“Die Pille” – ein hormonelles Verhütungsmittel, das Frauen 1960 erstmals die Möglichkeit gab, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern und selbstbestimmt die Kontrolle über Sexualität und Fortpflanzung zu übernehmen. Eine revolutionäre Erfindung, die nach wie vor eines der beliebtesten Verhütungsmittel ist. Jedoch gibt es viele Frauen, die aus diversen Gründen irgendwann mal zu dem Entschluss kommen, die Pille abzusetzen und sich dabei die Frage stellen, ob bzw. welche Dinge es zu beachten gibt. Dieser Artikel soll dich dabei unterstützen. Wir haben 8 Schritte für dich zusammengefasst, die dir beim Absetzen der Antibabypille helfen.
Persönliche Erfahrung
Wir haben sehr lange überlegt, ob wir diesen Blogbeitrag schreiben sollen/wollen. Irgendwie ist das ja schon ein sehr persönliches Thema. Nach langem hin und her haben wir uns jetzt entschieden unseren Weg von der Pille bis zur hormonfreien Therapie mit euch zu teilen und die Angst zu nehmen. Wir möchten dieses Thema persönlich sowie wissenschaftlich beleuchten, weisen aber darauf hin, dass es ratsam ist, den/die Gynäkologen/in hinzuzuziehen.
Der Weg zu einer hormonfreien Verhütung
Jung, frei, unabhängig – und die Hauptverantwortung für die Verhütung zu übernehmen. Es gibt viele Gründe, warum die Antibabypille ein beliebtes Verhütungsmittel ist, jedoch stellen sich auch immer mehr Frauen die Frage, welche Nebenwirkungen die Einnahme mit sich bringt und welche Alternativen es gibt. So war das auch bei uns der Fall.
Bei Jasmin war das vor 4 Jahren eine Entscheidung, die ihr aus medizinischen Gründen, abgenommen wurde. Sie musste vor ihren Operationen die Pille absetzen und hat sie danach dann auch nicht mehr weiterhin genommen.
Carmen dachte lange über die Konsequenzen, die das Absetzen der Antibabypille mit sich bringt, nach. Nachdem Jasmin die Pille abgesetzt hat, ist eigentlich nicht wirklich was passiert, außer dass die Wassereinlagerungen, welche oft aufgrund der hormonellen Einnahme entstehen, verschwunden sind. Weitere positive Aspekte waren auch noch die steigernde Leistung beim Sport, ein allgemeiner Energieschub und weniger Stimmungsschwankungen. Jasmin hatte keine Nebenwirkungen, wie Haarausfall oder Probleme mit der Haut.
Nebenwirkungen der Antibabypille
Carmen ist ja die Wissenschafterin von uns zwei und geht daher keinen Schritt ohne einen wissenschaftlichen Background. 🙂 Also bevor sich Carmen in dieses hormonfreie Abenteuer stürzte, hat sie erstmals mit Recherchearbeiten begonnen: Wie jedes Medikament können auch orale Kontrazeptiva unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Mit Nebenwirkungen war ich nicht wirklich konfrontiert, bis auf kleinere Wassereinlagerungen, die mir so richtig nach einer Lymphdrainage bewusst wurden. Bei der Recherche stieß ich allerdings häufig auf das Thema Kopfschmerzen & Migräne als Nebenwirkung der Antibabypille. Plötzlich tauchte die Frage auf, stehen die Beschwerden, die öfters v.a. nach einer intensiven sportlichen Einheit auftreten, vielleicht mit der Pille in Zusammenhang? Ein weiterer Grund das Absetzen durchzuziehen um zu schauen wie sich das auf die Migräne auswirkt? Doch wie bereitet frau sich nun am Besten auf das Absetzen vor?
Pille absetzen, aber wie?
Die wissenschaftlichen Datenbanken lieferten leider nicht viele Infos, also recherchierte ich weiter welche Bücher es zu diesen Themen von MedizinerInnen oder WissenschafterInnen gibt. Schauergeschichten von anderen Blogartikeln wurden nur überflogen und die wichtigsten Informationen gefiltert. Ich erinnerte mich weiters an das Gespräch mit dem Gynäkologen, der erklärte, umso später mit der Pille begonnen wurde und umso länger der Körper Zeit hatte zu lernen eigene (regelmäßige) Zyklen und Hormone zu produzieren, umso besser. Das war bei mir der Fall, also eine Sorge weniger. Orale Kontrazeptiva greifen nun mal in den natürlichen Zyklus der Frau ein (darauf beruht die Wirkung, um eine Schwangerschaft zu verhindern) und einfach gesagt, wird der Körper dadurch faul. Das bedeutet die Mission lautet den Körper so gut es geht zu unterstützen die eigene Produktion wieder auf die Reihe zu bekommen. Ich habe verschiedene Bücher gelesen und für mich die Informationen gefiltert, die wissenschaftlich gesehen nachvollziehbar waren bzw. eine gewisse Evidenz haben. So manche Empfehlungen kamen mir sehr suspekt vor, da beispielsweise die Physiologie oder Biochemie des weiblichen Körpers nicht mit den Informationen übereinstimmte oder manche Ernährungsempfehlungen schlichtweg falsch waren. Man muss hier natürlich selbst entscheiden, welche Infos sinnvoll und welche doch etwas überzogen sind.
8 Schritte, die dir beim Absetzen der Pille behilflich sind
- Schritt 1: Gespräch mit der/dem Gynäkologin/en und den Mikronährstoffhaushalt im Rahmen einer Gesundenuntersuchung checken lassen, da orale Kontrazeptiva den Haushalt und Stoffwechsel von Vitaminen und Mineralstoffen beeinträchtigen können, v.a. Folsäure, B-Vitamine, Vitamin C, Magnesium, Selen und Zink. Bei vorhandenen Mängel, nach Rücksprache ggf. Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Die Dosis hängt vom Befund und der Ernährung ab – hier beraten wir gerne.
- Schritt 2: Die angefangene Packung fertig nehmen und eine App zum Zyklus tracken herunterladen oder ein Tagebuch beginnen, um die Aufzeichnungen nach Packungsende zu starten. Notizen könnten sein: Letzte Pilleneinnahme, wann Abwurfblutung (=Blutung, die in der Pillenpause einsetzt. Das ist noch nicht die erste richtige Regelblutung), wann erste Periode, welche Beschwerden während der Einnahme, was hat sich nach dem Absetzen verbessert, etc.
- Schritt 3: Auffrischung über die Biologie des weiblichen Zyklus, um die verschiedenen Phasen und die Produktion der Hormone zu verstehen. Wenn man möchte, die Körpertemperatur und den Zervixschleim nach NFP (symptothermale Methode) (https://www.mynfp.de/einfuehrung-in-nfp) beobachten, um den Körper noch besser verstehen zu lernen. Alle wissenswerten Infos zum Thema Zyklus findest du übrigens in unserem Hormon Balance Ebook oder auch bei dem Frauenpower Gruppenprogramm bzw Frauenpower Programm Mediathek.
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- Schritt 4: Seed Cycling (https://www.klammers.at/2020/07/15/seed-cycling/) anwenden, um die Hormone der jeweiligen Zyklusphase zu unterstützen.
- Schritt 5: Alkohol und Kaffee für eine Zeit vermeiden, da Alkohol und Koffein den Hormonhaushalt beeinflussen können.
- Schritt 6: Ausgewogene, nährstoffreiche sowie bunte Ernährung. Es ist jetzt besonders wichtig auf die Ernährung zu achten. Hier kommen wir ins Spiel und unterstützen dich gerne im Rahmen einer Ernährungsberatung, denn jeder von uns ist individuell und hat andere, spezielle Bedürfnisse.
- Schritt 7: Die eigenen Kosmetikprodukte unter die Lupe nehmen. Die Haut ist unser größtes Organ. Welche Inhaltsstoffe sind hier enthalten? Sollten Unreinheiten auftreten, ist es besser zu Waschgels und zu ölfreien Produkten zu greifen. Die Haut nicht zu sehr belasten.
- Schritt 8: Nicht verzagen und Geduld bewahren 😉 Ja es kann sein, dass es zu Hautproblemen und Haarausfall kommt, aber es wird wieder besser. Der Körper ist in einem Ungleichgewicht. Sollte es recht schlimm mit Hautunreinheiten oder Akne sein, kann eine Reduzierung von Milch oder Milchprodukten eventuell zu einer Verbesserung führen.
Fazit
Hormonfrei zu leben ist möglich. Die Pille abzusetzen ohne Nebenwirkungen ist meist selten der Fall. Das Absetzen der Hormone kann mit Nahrungsergänzungsmittel & Aromatherapie durchaus unterstützt werden. Wir unterstützen dich gerne bei deiner Reise zu einem Hormonfreien Leben. Termine unter: info@klammers.at
Literatur:
Gröber U, Kisters K. Arzneimittel als Mikronährstoff-Räuber. 2. aktualisierte Auflage 2017. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
Gröber U, Kisters K. Mikronährstoff-Räuber: Antibabypille. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2020.