Lebensmittel so zu organisieren, dass man nichts wegschmeißen muss, ist für den ein oder anderen eine große Herausforderung. Hin und wieder fängt der Käse dann doch zu schimmeln an und das Brot wird zu hart. Doch Nahrungsmittel sind sehr kostbar und nicht überall selbstverständlich. Die heutige Konsumgesellschaft lebt in einem Überangebot, wobei wir oft den Überblick verlieren und viel zu viel noch genießbares Essen in der Tonne landet. Lebensmittelverschwendung ist nach wie vor ein sehr großes Problem. Doch muss das Essen wirklich sofort in den Müll, wenn es abgelaufen ist oder nicht mehr wie gewohnt aussieht? Wir klären euch über die wichtigsten Fakten vom vermeintlichen Mindesthaltbarkeitsdatum bis zum Schimmelbefall auf. Einige Tipps mit denen Lebensmittel länger genießbar sind und der Weg in den Müll erspart bleiben kann, haben wir auch parat.
STUDENTENBLOGGER ALS GASTBLOGGER
Mit diesem Artikel gehen wir in eine weitere Runde unserer Serie dem „Studentenblog“. Alle 3 Wochen dienstags erscheint ein neuer Artikel einer/s StudentIn der Diätologie oder Ernährungswissenschaft. Unter der Rubrik Studentenblog findet ihr alle Artikel. Diesmal klärt euch Studentin Kathrin über Lebensmittelverschwendung auf.
Ablaufdatum, Mindesthaltbarkeitsdatum, Verbrauchsdatum – ja, was jetzt?
Viele sprechen von abgelaufenen Lebensmitteln, die einen klagen über überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und andere verwenden Wörter wie Verbrauchsdatum. Damit hier nichts verwechselt wird, erklären wir kurz, um was es geht.
Mindesthaltbarkeitsdatum
Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum („mindesthaltbar bis…“), kurz MHD oder auch Ablaufdatum genannt, garantiert der Hersteller, dass Produkte bei sachgerechter Lagerung bis zu diesem Zeitpunkt sich nicht in Geruch, Farbe, Konsistenz und Geschmack verändern dürfen und ihre produkttypischen Eigenschaften behalten – sie sind also noch genießbar. Lebensmittel können aber viel länger haltbar sein, als es das MHD angibt. Üblicherweise kann man Lebensmittel auch nach Überschreiten des MHD essen, das ist jedoch unterschiedlich und von Faktoren, wie beispielsweise der richtigen Lagerung und Verpackung, abhängig.
Verbrauchsdatum
Bei sehr leicht verderblichen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Fisch und rohes Fleisch, muss ein Verbrauchsdatum angegeben werden. Hier gilt auf jeden Fall das Produkt bis zum Verbrauchsdatum (mit „zu verbrauchen bis…“ angegeben) zu verarbeiten. Grundsätzlich gelten Produkte zu diesem Zeitpunkt als nicht mehr sicher, und sollten nicht mehr verzehrt werden. Denn diese Lebensmittel könnten von krankmachenden Mikroorganismen kontaminiert sein, welche Bitterstoffe bilden und für menschliche Sinne oft nicht mehr wahrzunehmen sind.
Was gehört in die Mülltonne und was kann man noch essen?
Bei Milch und Milchprodukten lohnt sich die Kontrolle mit den eigenen Sinnen auf jeden Fall. Bläht sich die Packung auf oder hat sich die Form verändert, kann es ein Zeichen dafür sein, dass das Produkt nicht mehr ganz frisch ist. Ungewohnte Verfärbungen, unangenehmer Geruch oder untypischer Geschmack weisen ebenfalls darauf hin, dass man lieber die Finger davonlassen soll. Schmeckt, riecht oder sieht das Lebensmittel wie gewohnt aus, ist das Wegschmeißen nicht notwendig.
Keime, welche gekühlte Fertigprodukte (Teigwaren, Würstchen) bereits befallen haben, können unsere Sinnesorgane oft nicht mehr wahrnehmen. Hier gilt nach dem MHD lieber entsorgen!
Verfaultes Obst und Gemüse sollte auf jeden Fall in den Müll! Auch schimmliges Brot sollte nicht mehr verzehrt werden, da man die Mikroorganismen nicht mehr sehen kann.
Süßwaren, Schokolade und Honig sind definitiv sehr lange haltbar, hier gilt: umso mehr Zucker enthalten, umso länger sind sie noch genießbar, auch nach Ablaufen des MHD. Am besten werden sie dunkel, trocken und gekühlt gelagert. Dasselbe gilt mit Marmelade, diese sollte jedoch nach dem Öffnen im Kühlschrank gelagert werden.
Riecht Öl schon ranzig und schmeckt etwas bitter? Dann lieber weg damit! Öle können giftige Stoffe bilden, wenn sie alt werden, welche für den Körper nicht mehr gesund sind.
5 Tipps für eine nachhaltige Küche
- Viele Obst- und Gemüsesorten bleiben gekühlt länger haltbar, am besten in der Gemüselade bei 8-10 Grad.
- Ober dem Gemüsefach ist die kälteste Stelle des Kühlschranks, welche sich deshalb besonders für leicht verderbliche Lebensmittel, wie Fisch und Fleisch, eignet.
- Im obersten Kühlschrankfach ist es am wärmsten und ist deswegen für länger haltbare Lebensmittel, wie Marmelade, Joghurt und Fertigprodukte vorgesehen.
- Brot und Gebäck bleiben in Papier- oder Gefrierbeuteln viel länger frisch und eignen sich zum Einfrieren besonders gut. Aufgeschnittenes Brot kann ganz nach Bedarf vereinzelt aus dem Gefrierfach genommen werden. Ist Gebäck schon altbacken geworden, kann man es kurz unter kaltes Wasser halten und für wenige Minuten bei 180 Grad wieder frisch aufbacken. Hartes Brot kann man auch ganz einfach in kleine Würfel schneiden und für Semmelknödel verwenden.
- Möchte man wissen, ob Eier noch haltbar sind, kann man sie in ein Wasserglas geben. Sinkt das Ei zu Boden ist es auf jeden Fall noch frisch, schwimmt es nach oben, sollte es lieber entsorgt werden.
Fazit
Kurz zusammengefasst kann man mit richtiger Lagerung einen frühen Verderb von Lebensmitteln verhindern. Geplantes Einkaufen kann ebenfalls helfen, den Überblick im Kühlschrank nicht zu verlieren, und böse Überraschungen von verschimmelten Lebensmitteln zu entkommen. Sammelt sich dennoch einmal mehr an als benötigt, können Plattformen, wie foodsharing.at oder foodcoops.at, nützlich sein, Lebensmittel zu teilen bevor sie nicht mehr genießbar sind.
Über die Autorin
Kathrin Leitner ist 22 Jahre alt und studiert Diätologie im 4. Semester. Ihre Heimat ist in Salzburg, wo sie bestens ihrer Leidenschaft zur Natur nachgehen kann. Nahrungsmittel haben nicht nur in der Diätologie eine große Bedeutung, sondern sind auch ein gesellschaftskritisches Thema. Ihr Ziel: Um ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung zu setzen, versucht sie mit foodsharing unserer Umwelt mehr Aufmerksamkeit zu schenken und kostbares Essen vor der Mülltonne zu retten.
Quellen:
Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, https://www.ages.at/themen/lebensmittelsicherheit/haltbarkeit/, aufgerufen am 23.05.2019
Bundesministerium für Gesundheit, https://www.bzfe.de/inhalt/lebensmittelverderb-erkennen-748.html?fbclid=IwAR1VRTdW3g_FzI9gv8PZdnH6Ae6YcPYFXgukQpSj421jdLjMLJQMJUglf6M, aufgerufen am 23.05.2019
Supervised by Carmen & Jasmin Klammer